SonntagsZeitung Landkreis Oldenburg

 

Mit den Fans auf Tuchfühlung

Sorgte beim "WoZiKo" in Munderloh für Begeisterung: Die Musikerinnen Katja Wilken (links) und Stephanie Pepperell. Foto: Jutta Koch

Munderloh/ko. „WoZiKo“ weist ein Schild mitten im Wald zum urigen Holzhaus von Hermann und Irene. Was sich für manchen „Polnisch“ anhören mag, ist für die Gäste des Ehepaars am letzten Samstag nichts anderes als der Wegweiser zu einer eher ungewöhnlichen Konzertlocation: „WoZiKo“  steht kurz für „Wohnzimmerkonzert“. Katja Wilken aus Leer und Stephanie Pepperell aus Papenburg haben in einer Ecke des gemütlichen Wohnzimmers ihr Equipment aufgebaut. Bei Kaffee und Kuchen erzählen die beiden Musikerinnen ein bisschen über das, was sie hierher geführt hat.

Seit 2008 sind die beiden zusammen musikalisch als Band „ Two of a Kind“ unterwegs, Katja mit Gitarre und Gesang, Stephanie mit Gesang, E-Bass und Kontrabass. Die Harmonie der beiden, die, wie sie betonen, ihre Beziehung von Anfang an ausgemacht hätte, zeigt sich später auch in den Stücken, die sie spielen.
Die Idee zu dem Wohnzimmerkonzert kam von Klaus Hoffmann, Mitorganisator des „GrevenGrass“-Festivals, der die beiden abseits der Bühne hörte und sie vom Fleck weg engagierte. Was Herman Kunze dazu bewog, es ihm gleich zu tun und die beiden Musikerinnen in seinen  Heimatort Munderloh einzuladen, privat und mit nicht mehr als 25 bis 30 Gästen, so viel eben in ein Wohnzimmer hineinpassen.

Während Stephanie Pepperell über jahrelange Erfahrung mit verschiedenen Bands wie „Kentucky Five“ oder „Mountain Dew“ in Deutschland, aber auch als Begleitung des US-amerikanischen Country-Sängers Doug Adkins quer durch Europa verfügt, ist Kaja Wilken noch relativ neu in der Country-Szene. 
Was bewegt zwei professionelle Musikerinnen, die es eigentlich gewohnt sind, vor größerem Publikum zu spielen, dazu, sich auf ein „WoZiKo“ einzulassen? „Die Atmosphäre“, sind sich die beiden einig. „Stücke zu spielen, zu denen wir Lust haben!“. „Nette Zuhörer“ und natürlich als Voraussetzung das Einverständnis, auch mal mit nur einer kleinen Aufwandsentschädigung auszukommen. Auch wenn der Aufwand für Musiker genauso groß ist wie bei einem öffentlichen Konzert, glauben Katja Wilken und Stephanie Pepperell doch, dass Wohnzimmerkonzerte eine Zukunft haben.
Für welche Band ein „WoZiKo“ geeignet sei? Für alle, die gern Akustikmusik spielen und sich auf die räumlichen Gegebenheiten einstellen können. Für Gastgeber  gebe es eigentlich nur die Voraussetzung „nett zu sein“, lacht Hermann, und ein entsprechend großes Wohnzimmer zu haben. Wer Spaß daran hat und gern Freunde bewirtet wie Hermann und Irene, für den ist das ein gelungener Abend.

Ein mehr als gelungener Abend war auch der Samstag in Munderloh, denn die Zuhörer waren von allen Musikstücken und besonders von den Stimmen der beiden Musikerinnen restlos begeistert. Neben Oldies und Countrymusik wurden zudem Rocksongs und Rock‘n‘Roll sowie Bluegrass und Folk zum Besten gegeben, und in den Pausen wurde mit den Zuhörern geplaudert.  
Hermann jedenfalls ist sich in seinen Abschiedworten sicher,  dass das nicht das letzte „WoZiKo“ in seinem Haus war. Was ihm ebenso viel Applaus beschert wie Katja Wilken und Stepahnie Pepperell.

Artikel vom 04.03.2016
Quelle: SonntagsZeitung Ausgabe Oldenburg Land

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